Samstag, 11. Februar 2017

Wenn nicht jetzt... ?

Viel ist geschehen seit dem letzten Beitrag. Okay, nicht so viel wie das mal davor, als ich 4 Jahre ausgesetzt habe, aber jetzt sind es mal wieder 4 Monate gewesen. Wenn ich die Abstände beibehalte, sind es beim nächsten mal 4 Wochen und bis zum Sommer dann nur noch 4 Tage. Das müsste dann auch passen, mit den vielen Spielen unter der Woche..

Davon gibt es diese Saison allerdings nur noch eins. Im April, gegen Frankfurt. Zu hause um 20 Uhr. Denn dass es keine Weiteren mehr gibt, evtl. sogar mit dem Traum eines Heimspiels an Aschermittwoch, liegt daran, dass der #effzeh am vergangenen Dienstag mit 2:0 beim Hamburger SV aus dem Pokal flog.

Das Spiel des #effzeh in der ersten Halbzeit wie das Wetter in Hamburg. Kalt. Sehr kalt. Auch die Zufuhr von mehreren Litern Gerstensaft machte das Spiel nicht besser, doch unsere Reisegruppe, in freundlicher Gesellschaft der Reisegruppe aus Barrow und St. Pauli, gab alles. Zumindest am Plastikbecher. Denn auch die Stimmung im Gästeblock passte sich der Leistung derer auf dem Rasen an, oder dem Wetter, man kann es sich aussuchen. Es hatten alle noch viel Luft nach Oben an diesem Tag.

Da macht eine Fahrt am Dienstag in die Hansestadt natürlich doppelt Spaß, vor allem, wenn man weiß, dass man erst um 3:00 Uhr in der Nacht wieder am Kölner Hauptbahnhof sein wird. Aber was egal. Alles für den Dackel..

Jetzt liegt der Fokus komplett auf der Bundesliga. Momentan Platz 7, mit 3 Punkten Rückstand und einem besseren Torverhältnis (dass ich das mal über den #effzeh schreiben würde..) auf Platz 3. Auf den nächsten Verfolger schon einen Vorsprung von 6 Punkten, dem morgigen Gegner, den SC Freiburg. Mit einem Sieg könnte man hier tatsächlich einen "Big Point" setzen, aber auch ich kann rechnen und weiß, dass danach auch noch weitere 14 schwere Spiele stattfinden, für den Traum, einmal mit dem #effzeh International zu fahren.

Mit der Niederlage beim HSV setzte es erst die 4. Niederlage (inkl. Pokal) in dieser Spielzeit - alle Auswärts. Nur Bayern, Hoffenheim und Dortmund hatten weniger. Nach den Niederlagen gegen Berlin und Frankfurt zeigte sich die Mannschaft von Peter Stöger jedes Mal gut erholt und konnte die Spiele danach erfolgreich bestreiten. Selbst nach der Klatsche bei Hoffenheim hatte man den BVB am Rande einer Niederlage, musste aber leider in der Schlussphase noch den Ausgleich hinnehmen. Was ist also am Sonntag drin? Wie zeigt sich der #effzeh dieses Mal?

Der SC Freiburg ist eine kleine Wundertüte, vor der Saison hätte man diese wohl eher weniger auf Platz 8 erwartet. Im Hinspiel führte der #effzeh bereits zur Halbzeit mit 3:0 und spielte die Freiburger regelrecht an die Wand. 8 Siege stehen 9 Niederlagen gegenüber. Dazu noch 2 Unentschieden. Der #effzeh hingegen mit 8 Siegen, 8 Unentschieden und 3 Niederlagen in der Liga.

Mit Frankfurt und Berlin schlugen die Breisgauer diese Saison schon 2 der Gegner, gegen die der #effzeh das Nachsehen hatte. Auch zum Rückrundenauftakt bereitete man dem FC Bayern Kopfschmerzen und verlor denkbar knapp in der Nachspielzeit mit 2:1. Am vergangenen Wochenende gab es dann eine 3:0 Niederlage bei Mönchengladbach, während man sich dann unter der Woche ausruhen konnte und den Pokal vor dem Fernsehr schaute.

Was erwartet uns also in Freiburg? Christian Streich kann seine Mannschaften gut auf die Spielweise der Gegner einstellen. Auch ihm wird sicher nicht entgangen sein, dass der #effzeh seine Probleme bekommt, wenn man ihn früh beim Spielaufbau stört, d.h. schon die Innenverteidiger früh anläuft und diese unter Druck setzt. Das haben unter anderem Berlin, Hamburg und auch Hoffenheim gezeigt. Ich muss jetzt nicht wieder daran erinnern wie diese Spiele ausgingen. Daher ist davon auszugehen, dass Freiburg versuchen wird uns das Spiel aufzudrücken, auf Fehler hoffen wird um dann schnell nach Vorne umzuschalten. Der #effzeh hingegen muss im Vergleich zum letzten Spiel wieder vermehrt das Spiel über die schnellen Außen suchen, gerade in Hamburg wollte man zu sehr mit dem Kopf durch die Wand und verlor oftmals "tödliche" Bälle im Spielaufbau durch die Mitte.

Es wird sicher einige Umstellungen im Vergleich zu Dienstag geben, so kann man fest mit einer Rückkehr von Marco Höger ins Mittelfeld rechnen. Simon Zoller wird wohl wieder auf der Bank Platz nehmen dürfen. Arjoms Rudnevs droht auszufallen, daher wird Leo Bittencourt ihn ersetzen.

Das Spiel am Dienstag sollte aus den Köpfen verschwunden sein, dass man Niederlagen sehr schnell abschütteln kann, hat die Mannschaft diese Saison schon mehrfach bewiesen. Jetzt heißt es sich einzig und allein auf die Liga zu konzentrieren. Denn auch innerhalb der Mannschaft wächst immer mehr der Traum, im Sommer mal das Telefon in Kopenhagen schellen zu hören. Man hat es selbst in der Hand. Aber auch der Druck wird nicht weniger, je nach dem, wie viel man sich selbst dafür auferlegt.

Ich würde lügen, wenn in mir nicht auch etwas die Anspannung wachsen würde. So nah wie dieses Jahr war die Möglichkeit Jahrzehnte nicht. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie die Tabelle ausschaut, wenn wir am Sonntag gewinnen sollten und die hinter uns noch weiter Punkte lassen. Der Vorsprung auch Platz 8 würde weiter wachsen und oben wird alles immer enger. Oh Gott, ich muss aufhören, das Kribbeln wird immer heftiger. ANNA, MING DROPPE!

Es passt vieles in dem Verein. Die Stimmung in der Mannschaft, die Zusammensetzung, die Ruhe im Verein, die Spiele werden gewonnen, also warum sollten wir nicht auch endlich mal dran sein?

Denn wenn nicht jetzt..?

Dienstag, 18. Oktober 2016

Zwischen Dankbarkeit und Demut.

2:1 Heimsieg gegen Ingolstadt. Ein eigentlich ungefährdeter Sieg, der am Ende aber doch noch mal etwas gefährdet schien. Fast hätte man den "alten" #effzeh erlebt, der es schafft in Heimspielen eine 2:0 Führung wegzuwerfen. Aber diesen "alten" #effzeh scheint es nicht mehr zu geben, damit muss wohl auch ich mich langsam abfinden..auch wenn ich ihn manchmal etwas vermisse. 

Denkt man an frühere Jahre zurück, wenn der #effzeh in Spiele als vermeintlicher Favorit ging, konnte man in aller Seelenruhe ins nächste Wettbüro gehen, sein komplettes Hab und Gut auf den Gegner setzen und sich danach auf seiner Privatinsel zur Ruhe setzen. Denn der #effzeh wusste immer, wenn es mal die Möglichkeit gab sich etwas von den Abstiegsplätzen abzusetzen, wie man seine Anhänger wieder auf den Boden zurück holt.

Nein, die Favoritenrolle lag diesem Verein in den vergangenen 20 Jahren nie wirklich. Egal wie der Gegner hieß - ob nun FC Bayern München, oder in der 1. Pokalrunde SpVg Beckum - man hätte sich am liebsten hinten rein gestellt und auf Konter gespielt. Bloß nicht das Spiel machen, bloß nicht der Favorit sein. Gut, der selbstironische FC Fan sah auch 1995 die SpVg als Favoriten.. aber egal, was interessiert uns der Driss von gestern? Wir nehmen diese Situationen jetzt so an, wie sie sind. Gehen auch so in das Spiel und zeigen von Beginn an, wer hier heute das Spiel machen wird und wer es auch gewinnen soll. So auch am vergangenen Samstag, dessen Lohn am Ende Platz 2 in der Tabelle ist. Ein Lohn, den man sich in den vergangenen Monaten hart erarbeitet hat. Ein Lohn, der nicht unverdient erscheint, zumindest für den Moment. 

Plötzlich, aus heiterem Himmel, wird der #effzeh aber auch von allen so wahr genommen, wie wir ihn schon seit längerer Zeit sehen. Vorbei das Klischeedenken vom peinlichen Karnevalsverein, dessen Fans nach 2 Siegen sofort von der Meisterschaft träumen. Aber der #effzeh Fan selbst weiß auch, dass wir uns seit vielen Jahren schon selbst aufs Korn nehmen. Nur die schreibende Zunft hat es nicht verstanden. Es war halt einfacher sich über diesen Verein lustig zu machen, als sich mit der Realität zu befassen. Gut, der Verein hat aber auch alles dafür getan, dass man die Möglichkeit dazu hat. 

So scheint es aber, dass zur Zeit jedes Blatt erkannt zu haben,  das eine Sportabteilung hat, dass sich hier in Köln etwas entwickelt. Gut, so sollte auch dem letzten Freelancer, der ne 4 in Sport hatte und am Wochenende Sportschau sieht erkannt haben, dass der 1. FC Köln, dort wo er zur Zeit in der Tabelle steht, eigentlich nicht hin gehört - also muss da ja was passiert sein. Wie weit dies reicht, zeigt dass sich darin, dass der englische "Mirror" mittlerweile schon auf den #effzeh gestoßen ist. Dort wird man sogar schon mit dem letztjährigen Sensationsmeister Leicester City verglichen. Das ist allerdings dann doch etwas zu hoch gegriffen. 

Nach 7 Spieltagen, 4 Siegen und 3 Unentschieden steht man nun auf Platz 2 der Bundesliga Tabelle. Saisonübergreifend ist man sogar seit 12 Spielen (Mitte April, Gegner vergessen) ungeschlagen. Ich möchte jetzt gar nicht aufgreifen, was den Grund gibt, warum der Verein dort steht, oder wie er da hin gekommen ist. Das haben bis auf die "Blitz Illu" und "Schöner Wohnen" schon alle anderen getan. Mir geht es eher darum, wie die Fans mit der jetzigen Situation umgehen und warum wir zur Zeit so sind, wie wir halt sind. 

Man stelle sich einfach vor, sein Lieblingsverein, für den man sein letztes Hemd gibt und jedes 2. Wochenende durch ganz Deutschland reist, spielt seit 20 Jahren einfach nur Müll. Nein, er spielt es nicht nur, dieser Müll wird auch noch Vereinsintern gelebt. Da kommt dann im Jahr 2012, nach dem bittersten Abstieg der Vereinsgeschichte, ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Bayer AG zum 1. FC Köln, nachdem sein Vorgänger keinen Bock mehr hatte und fängt an nach und nach die ganze Scheiße aufzuräumen. 

Es ist für uns, was seit der Amtsübernahme von Werner Spinner geschehen ist, etwas wie eine kleine Wiedergutmachung für alles, was wir die letzten 20 Jahre mitgetragen haben. Abstieg? Egal, steigen wir wieder auf!

Aber es folgte wieder ein Abstieg.. und wieder, und wieder... Immer wieder dachte man, jetzt hätte man sich erholt, jetzt könnte der Verein dahin zurück kehren, wo er einst war. Aber es wurde immer schlimmer und endete in einer Fast-Insolvenz, nachdem man den Fans zum x-ten Mal versprochen hatte, ihn wieder nach Europa führen zu wollen, diesen großartigen 1.FC Köln. Aber es klappte nicht. Kein Messias, kein Podolski half, man spielte schon wieder gegen Sandhausen, statt gegen Manchester United. 

Wenn man nun heute in die Augen der #effzeh Fans in der Stadt schaut, sieht man eher Dankbarkeit als den Hang dazu völlig abzuheben. Freude, Spaß, die Liebe ist neu entfacht. Niemand dreht hier durch, wir sind wie wir sind. Es ist so, als hätte man seit 20 Jahren keinen Sex gehabt, ist jetzt frisch verliebt und darf wieder ran. Die vergangenen Jahre haben die Fans hier sehr demütig gemacht. Natürlich werden auch wieder Phasen kommen, in denen es nicht so gut laufen wird, denn jede Serie hat leider auch mal ein Ende. Die Fans kommen nicht mit den Meisterschalen ins Stadion, weil sie denken, wir könnten tatsächlich das deutsche "Leicester City" werden, nein, sie nehmen sich selbst aufs Korn. Denn die Meisterschale wurde auch schon in der 2. Liga gezeigt und es wurde auch dort schon "Deutscher Meister, FC" gesungen. Das ist nichts Neues. Schreibt sich aber nicht so zerreißend und spiegelt ja nicht das Bild des Klischee-Schreibers wieder. 

Lasst uns unseren Spaß, so lange dieser noch anhält. Wenn es Euch nervt, dann guckt Bayern Spiele. Hier erlebt ihr nur Dankbarkeit und Freude. Dort Pfiffe nach nem 1:1 und eine Krise als Tabellenführer. Hier Glanz in den Augen, niemand geht mehr bedrückt zur Arbeit, weil man gerade wieder eine 3:0 Führung weggeworfen hat und noch 3:4 gegen Wehen Wiesbaden verloren hat. Sucht Euch neue Vereine, über die ihr Euch lustig machen könnt. Gibt ja genügend, die das Potenzial haben uns den Rang als "Klassenclown der Liga" abzulaufen..

Ich bin dankbar, sehr dankbar, vergesse aber nicht wo wir hergekommen sind. Ja, das Geschäft ist schnelllebig, für mich scheint es die schönste Zeit als #effzeh Fan zu sein, die ich in meinen 33 Jahren jetzt erleben darf. Jedoch schaue ich immer noch nach Unten und prüfe jeden verdammten Sonntagabend, wie viel Abstand wir zu Platz 16 haben. Für diejenigen, die es vergessen haben, es sind zur Zeit 11 Punkte. 

Denn bei aller Euphorie, die zur Zeit um das Geißbockheim herrscht, es sind noch 25 Punkte bis zum Klassenerhalt und erst den 7 Spieltage hinter uns. Eintracht Frankfurt hatte nach der Hinrunde 2010/2011 27 Punkte und stieg am Ende doch noch ab, obwohl dort alle von Europa träumten..

Mittwoch, 5. Oktober 2016

1:1 in München gewonnen.



Es ist die 92. Spielminute im Münchener Versicherungsvertreter Tempel, als sich Artjoms Rudnevs den Ball nach einer Ecke der Bayern am eigenen 16er schnappt und auf den Weg in Richtung Manuel Neuer macht. Zunächst hatte ich Angst, er würde sich jetzt in die Geschichtsbücher neben Diego Maradona und Lionel Messi eintragen wollen und ein einzigartiges Solo hinlegen, am Ende stolpern und sich ne Schultereckgelenksprengung zuziehen. Aber nein, er sieht den startenden Simon Zoller und packt einen 40 Meter Pass in den Lauf aus. 

Da ich es aus privaten Gründen vorzog an dem Wochenende nach Schleswig Holstein, anstatt nach München zu fahren (Danke für die starke Party, Malte), saß ich also bei den Eltern auf der Couch und schaute mir das Spiel mit meinem Vater, eingefleischter FC Bayern Fan, gemeinsam an. 

So schaffte es also Rudnevs diesen Zauberpass genau in die Schnittstelle zwischen die Verteidiger zu bringen und Simon genau in den Lauf zu spielen. Dieser nahm den Ball an, ließ seinen Gegenspieler hinter sich und lief auf das Tor der Bayern zu. Während ich mich schon vorsichtig von der Couch erhob, die Hände langsam in die Luft streckte und mich zum kollektiven Ausrasten bereit machte, vergrub mein Vater seinen Kopf im Couchkissen. Immer mehr Gebete schickte ich gen Himmel "Bitte nicht stolpern, Simon! Bitte nicht stolpern!". 40 Meter, 30 Meter, 25 Meter, Simon stand noch immer. Die Gebete wurden lauter, die Arme hatten schon den maximalen Punkt erreicht, nächste Stufe wäre Schulter ausgekugelt gewesen. Simon erreichte den 16er, noch immer stand er, hatte den Ball am Fuß. Neuer kam aus seinem Kasten, machte die kurze Ecke zu, es blieb also nur noch eine Möglichkeit.. 

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Sonntag, 25. September 2016

Keiner wird es wagen...


Sonntag, 19:32 Uhr, der 1. FC Köln ist weiter ungeschlagen in der noch jungen Saison. Auch das Spielzeug vom durchgeknallten Dosenbesitzer aus Österreich schaffte es nicht, die Truppe von Peter Stöger zu bezwingen. Damit kassierte der #effzeh seine letzte Niederlage in der Bundesliga am 10.04.2016 im Heimspiel gegen Leverkusen und konnte seitdem 5 Siege und 5 Unentschieden einfahren.

Wird es denn wirklich keiner wagen, uns, den FC Köln zu schlagen?

Es ist schon bemerkenswert, was die handelnden Personen aus diesem Verein gemacht haben. Wäre die Mannschaft vor einigen Jahren nach den Rückständen wie gegen Schalke, oder auch heute, noch regelmäßig zusammengebrochen und auseinander gefallen, rappeln sich die Mannen von Peter Stöger immer wieder auf und schlagen gnadenlos zurück. Wieder einmal war es Yuya Osako, der die Führung des Gegners egalisierte. Wie schon auf Schalke, folgte auch heute ein kleiner Geniestreich, als er den Ball im 16er annahm, sich wie einst Gerd Müller auf dem Bierdeckel drehte und den Ball in die kurze Ecke drosch.

Wahnsinn, eine Lautstärke, die man sonst nur bei Toren gegen Gladbach kennt, schallt durch Köln Müngersdorf. Da sollten einige Rentner vor Schreck von ihrer Couch gefallen sein.

Aber es imponiert, wie sich die Mannschaft nach den Rückständen immer wieder zurück in die Partien gekämpft hat. Sicher gehörte die Anfangsphase heute Leipzig, aber nach dem frühen 1:0 durch den jungen Schotten Burke in der 4. Minute, schüttelte man sich kurz und nahm das Spiel an. Nach nun 3 Spielen in 7 Tagen war es schon überraschend, dass Peter Stöger "nur" auf zwei Positionen durchtauschte. Wobei die eine so sicher nicht geplant war, als heute Marco Höger noch kurzfristig passen musste. So begann Jonas Hector heute im defensiven Mittelfeld und Zoller für Jojic auf der linken Außenbahn. Um es vorweg zu nehmen, eine Bewerbung für nächste Woche gegen München war es nicht, was der 25 Jährige heute auf den Platz brachte. Für Hector ging Konstantin Rausch auf die Position des linken Verteidigers, ansonsten blieb alles so wie es war.

 Leipzig presste früh und begann schon 10 Meter vor dem gegnerischen Strafraum den #effzeh anzulaufen und zu Fehlern zu zwingen. Da meine Einstellung es mir verbot in den vergangenen Wochen Spiele mit Beteiligung von Leipzig anzuschauen, war ich schon etwas überrascht über diesen aggressiven und laufintensiven Fußball, die die Jungs von Ralph Hasenhüttl auf die Wiese brachten. Aber bis auf einen kurzen Wackler, stand auch heute wieder die Defensive des #effzeh ziemlich sicher. Vor allem Mavraj und Sörensen (hat der überhaupt einen Zweikampf verloren? Ist das eine Maschine..) wussten im Verbund zu überzeugen.

Jonas Hector zog die Strippen in Mittelfeld, Lehmann war fürs Absichern zuständig und das Spiel wurde immer über die Außen angetrieben. Wobei dies gerade auf der linken Seite mehr von Linksverteidiger kam, als von Zoller. Auf rechts lief Risse mit der Energie eines Duracell Hasen die Linie rauf und runter, als gäbe es kein Morgen. So mussten die #effzeh Anhänger also bis zur 25. Minute warten, als Rausch unseren Japaner bediente und das Stadion zum explodieren brachte. Osako ist für mich wie ein Neuzugang zu werten. Endlich darf er im Sturm ran, endlich zeigt er das, wofür er geholt worden ist und belohnt sich für seine Arbeit.

In den folgenden Minuten bis zum Halbzeitpfiff, wäre es nicht mal unverdient gewesen, wenn der #effzeh die Partie noch gedreht hätte. Gnadenlos rannte man auf das Leipziger Tor an, aber es sollte leider nicht sein. Kurz vor der Pause versuchte es Tony noch mal mit einem Seitfallzieher á la Roda Antar, doch er traf den Ball nicht und so ging es dann auch gerecht mit einem 1:1 in die Pause.

Ab der 55. Minute sah man jedoch mehr und mehr die Kräfte der Kölner schwinden und Leipzig kam immer besser ins Spiel, ohne aber wirklich torgefährlicher zu werden. Zu dem Zeitpunkt blendete Sky zwar eine Torschussstatistik von 10:10 ein, jedoch  habe ich mich gefragt, was die da alles als Torschuss gewertet haben, oder das Spiel muss in den 5 Minuten, in denen ich mein Essen vom Lieferdienst entgegen genommen habe, komplett eskaliert sein.

Was Leipzig allerdings noch an Offensive auf der Bank hat, ist schon bemerkenswert. So konnte man im Verlaufe des Spiels noch mal nachlegen und brachte mit Poulsen und Werner weitere Stürmer und wollte das Spiel für sich entscheiden. Jedoch sollte dies nicht klappen und auch der "Lucky Punch" durch einen Treffer in der Nachspielzeit blieb beiden Mannschaften verwehrt.

So fährt die Mannschaft kommende Woche aufs Oktoberfest und tritt nebenbei noch zum lockeren Kick bei den Bayern an.  Das einfachste Spiel der Saison. Kannste nichts verlieren. Mal sehen was Peter Stöger dieses Mal aus dem Hut zaubert und ob die Serie hält.

Aber wir halten es wie Jörg Schmadtke, bleiben ruuuuuuhiiiig und denken weiter brav daran, dass wir erstmal noch 29 Punkte sammeln müssen.

Außerdem wird es eh keiner wagen...


Montag, 19. September 2016

19 Stunden Tabellenführer - Ein Erfahrungsbericht

16.09.2016 - 22:17 Uhr.


Erstmals nach 20 Jahren ist der 1. Fußball Club aus Köln wieder Tabellenführer der Fußball Bundesliga. Ganze 19 Stunden dürfen die Anhänger der rot-weißen Götter sich Tabellen ausdrucken, diese eingerahmt zwischen die Bilder von Heinz Flohe und Lukas Podolski über den Kamin hängen, in sozialen Netzwerken teilen oder sich auf die Haut malen lassen. Diesen Tag werden viele nicht vergessen - ebenso wie den Sieg des Uhrencup, 1991.

Wo manch ein Mensch denkt, die Kölner haben total einen am Baum, (okay, das wusstet ihr aber auch schon vorher) lässt man sich hier den Spaß nicht nehmen. 5 Abstiege, 1 Fast-Insolvenz und 19 Trainer liegen zwischen der letzten Tabellenführung und Freitagabend. Es soll sogar Fans geben, die waren damals noch nicht dabei. Dementsprechend gibt es wohl auch nur eine handvoll Menschen, die es den Kölnern nicht gönnen, mal für ein paar Stunden so zu sein, wie man es von Ihnen erwartet - jeck.

Doch wie fühlt man sich, wenn man 19 Stunden als Tabellenführer leben darf? Ein kleines Protokoll über die vergangenen Stunden lässt uns tief in die Seele eines #effzeh Fans blicken.

20:30 Uhr: Anpfiff in Köln Müngersdorf. Auf der Couch wird krankheitsbedingt der Zitronen Ingwer Tee angetischt. Die Taschentücher liegen bereit - für den Schnupfen - es kann losgehen. Peter Stöger schickt mit Ausnahme des wieder genesenen Timo Horn die gleiche Elf auf das Spielfeld, die auch am vergangenen Wochenende einen Punkt aus Wolfsburg mitnehmen konnte.

20:46 Uhr: Der Tee ist leer.

20:58 Uhr: Eckball für den #effzeh. Marcel (WIESO DARF DER NOCH DIE STANDARDS SCHIESSEN??) Risse tritt den Ball in den 16 Meterraum. Sörensen und Modeste steigen in der Mitte hoch. Der Ball landet auf der Platte von Tony und der Ball klatscht vom hinteren Pfosten in das Tor der Freiburger. JAAAAAA!

Ekstase auf der Couch. Husten. Mehr Husten. Tränen. Taschentuch. Wieder Jubel. Husten. 1:0 für den #effzeh.

21:00 Uhr: Gerade erholt von dem Hustenanfall, lässt Yuya Osako den jungen Türken Söyüncü auf Freiburger Seite hinter sich, spielt den Ball scharf von halb rechts in den 16er, wo Leo Bittencourt den Ball nur noch über die Linie schieben muss.

WAHNSINN! 2:0! Wieder Husten. Wieder Tränen, dieses mal aus Freude. Taschentuch. Husten. Jubel.

Erstmal ein Hustenbonbon. Was ist hier denn los? SPITZENREITER!

21:04 Uhr: Das Kölner Publikum im Stadion rastet vollkommen aus, "Spitzenreiter, Spitzenreiter, Hey, Hey!" Rufe schallen durch das weite Rund. Vor dem Fernseher raste derweil ich aus. "WO BLEIBT DIE GOTTVERDAMMTE BLITZTABELLE?"

21:13 Uhr: Einwurf Sörensen (was der für Raketen wirft, Wahnsinn), Modeste steht mit den Händen in den Hüften im 16er, als würde er auf die KVB warten. Plötzlich ein Antritt, als hätte jemand "Freibier" gerufen, auf den ersten Pfosten, köpft er das Ding ins kurze Eck. DREI ZU FUCKING NULL!

Erstmal das Fieberthermometer holen, das kann alles nicht wahr sein. Das muss ein Fiebertraum sein.

Endlich Halbzeit. Thermometer sagt entspannte 36.2°. Muss wohl alles war sein. Noch mal kurz den Tee geprüft, was da für Kräuter drin sind. Auch alles normal. Was geht hier denn heute ab?

Gut, über die 2. Halbzeit brauchen wir nicht viel reden. Bittencourt verletzt sich, wird angeblich durch Zoller ersetzt. Zumindest läuft dieser nach Abpfiff ohne Aufwärmpullover durch das Stadion. Hat sich wohl schon mal für Schalke geschont.

Ansonsten ein sehr souveräner Auftritt des #effzeh. Die sonst so schlechte Ausbeute vor dem Tor weist heute in den ersten 45 Minuten Perfektion aus. 3 Schüsse aufs Tor, 3 Schüsse drin. In der zweiten Halbzeit hat man, mit dem Wissen, hier brennt heute nichts mehr an, etwas das Tempo raus genommen und schon mal Kräfte für die "Englische Woche" gespart. Mit Ausnahme von 2 kleinen Wacklern stand die Defensive wieder wie eine Mauer und ließ nichts anbrennen. Demnach steht man nach 3 Spieltagen mit 7 Punkten und 5:0 Toren im oberen Drittel der Tabellenregion.

Aber kommen wir wieder zu 22:17 Uhr. ABPFIFF! Auf den Straßen liegen sich wildfremde Menschen in den Armen, Freudentränen, Feuerwerk, Freibier in den Kneipen und Autokorso. Der 1. FC Köln ist Tabellenführer!

Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner wissen konnte, es soll nicht das letzte Mal gewesen sein...

Samstag, 08:37 Uhr: Nach ner Dosis Wick MediNait und 8 Stunden Schlaf, wachte ich am Samstag als Tabellenführer auf. Es fühlte sich gut an. Die Stimmung beim Metzger und im Supermarkt war gleich ganz anders. Überall zufriedene Gesichter. Das Frühstück mit Rührei, Speck und Mettbrötchen war schon Champions League reif. Zur Feier des Tages sollte es später noch Käsekuchen zum Kaffee geben, während man entspannt die Verfolger begutachtete.

15:30 Uhr: Anpfiff in der Bundesliga, Der FC Bayern ist wieder Tabellenführer. So machte ich es mir mit dem o.g. Kuchen und Kaffee auf der Couch gemütlich und hoffte auf einen Sieg vom HSV und Ingolstadt, um auch noch am Sonntag als Tabellenführer aufwachen zu können. Doch ganz ehrlich? Wer erwartet schon eine Niederlage der Bayern?

15:37 Uhr: "TOOOOOOR IN MÜNCHEN!" schallte es durch die Konferenz. "Da isses. Bestimmt Lewandowski. Irgendson Kacktor wieder." murmelte ich in mich hinein, Doch plötzlich... BITTE WAS? 1:0 für Ingolstadt. Nennt Eure Kinder wieder Dario!!!! Dario Lezcano schießt den 1. FC Köln wieder an die Tabellenspitze! Tumultartige Szenen in der Kölner Südstadt. Man kann es nicht in Worte fassen. Familienurlaube für 2017 werden abgesagt, der FC ist nah dran an der Champions League. Statt All-Inclusive auf Fuerteventura geht es nach Mailand ins San Siro.

15:41 Uhr: "TOOOOOOR IN MÜNCHEN!"

Lewandowski... Kacktor...

..und so kam es, wie es kommen musste. Der HSV verlor wie erwartet gegen Leipzig, die Bayern schlugen Ingolstadt mit 3:1 und der #effzeh war wieder dort, von wo er gekommen war - Platz 3.

Zu allem Überfluss, gewann Berlin am Sonntag auch noch auf Schalke, womit der 1. FC Köln sich wahrscheinlich wieder mal in die Geschichtsbücher der Bundesliga gespielt hat. Man startet auf Platz 3 in den Spieltag und wird durch einen 3:0 Erfolg über Freiburg am Freitagabend Tabellenführer. Durch den 4:0 Sieg über den HSV geht Red Bull, dank der mehr geschossenen Tore, am FC vorbei. Bayern und Berlin gewinnen ebenfalls und man verliert am Ende des Spieltages sogar noch einen Platz in der Tabelle. Das dürfte auch einmalig gewesen sein. Hier sollten sich Trainer, Manager und Vorstand hinterfragen, wie das passieren konnte. Ich erwarte Antworten!!

Am Mittwoch geht es dann zum Auswärtsspiel nach Gelsenkirchen. Die Schalker bislang ohne Tor und Punkterfolg in der Liga. Früher hätte man dieses Spiel gar nicht anpfeifen müssen, es wäre klar gewesen, wer hier den Aufbaugegner spielt. Doch was steckt drin im neuen #effzeh? Kann man wieder wie in den vergangenen Spielen auf Schalke gewinnen? Reicht es für einen Punkt? Oder muss man tatsächlich die erste Pflichtspiel Niederlage seit dem 10.04.2016 hinnehmen?

Vielleicht ist man ja sogar wieder Tabellenführer, am Mittwoch, um 21:50 Uhr... wer weiß..

Fazit: Fürs Gefühl sind 19 Stunden Tabellenführung toll und für die geschundene #effzeh Seele ein bisschen Wiedergutmachung für die vergangenen Jahrzehnte. Leider hat es mir in der Praxis wenig gebracht. Musste trotzdem überall bezahlen und hatte weniger Vorteile als mit einer Payback Karte. So werden wohl wieder einige Jahre vergehen, bis wir diesen Tag erneut erleben dürfen.


Ich werde Dich nie vergessen - Freitag, der 16.09.2016.


Montag, 30. April 2012

München vor der Brust, Aue vor Augen.

4:1 Niederlage in Freiburg, so sieht ein "Aufwärtstrend" beim 1.FC Köln im Jahr 2012 aus.

Wie schon in der vergangenen Saison unter Frank Schaefer bricht die Mannschaft bei Auswärtsspielen komplett auseinander. Zwar gab es nach dem Tor zum Ausgleich in der 47. Minute durch Podolski noch mal bisschen Hoffnung, doch die hielt nicht ein mal 7 Minuten.

Die Mannschaft wirkte wie gelähmt, bekam nichts mehr zu Stande. Lediglich Christopher Buchtmann, der in der 68. Minute für Peszko in seinem ersten Bundesligaspiel in die Partie kam, war anzumerken, dass der hier was reißen will. Leider hätten wir von ihm noch 10 weitere gebraucht.

Am Ende war dann zu sehen, dass die Freiburger körperlich und konditionell überlegen waren und so auch verdient in der Höhe den Sieg einfuhr.

Doch was jetzt?

Am kommenden Samstag kommt kein geringerer als der FC Bayern München zum letzten Spiel der Saison 2011/2012 nach Müngersdorf. Um den Relegationsplatz zu erreichen, braucht der FC 3 Punkte. Denn zeitgleich spielt der Konkurrent aus der Hauptstadt, Hertha, im eigenen Stadion gegen die Mannschaft von Dietmar Hopp.

Man muss kein großer Fußballfachmann sein um zu erkennen, wer hier das einfachere Spiel von Beiden hat.

Denn was der FC Bayern mit einer B-Mannschaft im Stande ist, hat am vergangenen Wochenende der VfB Stuttgart zu spüren bekommen. Wenn überhaupt eine B-Mannschaft spielen sollte.

Nun werden vor dem Spiel sicher wieder die üblichen Floskeln rausgehauen werden:

  • Wir haben keine Chance, die wollen wir nutzen.
  • Das leichteste Spiel des Jahres, keiner erwartet etwas von uns. 
  • Ein Spiel hat 90 Minuten.
  • Et hätt noch immer jot jejange
  • Bla, bla, bla...
Nur Floskeln bringen keine 3 Punkte, diese müssen mit Kampf, Leidenschaft, Disziplin und Willen erarbeitet werden. Nur wer das alles am Samstag an den Tag legt, es unter der Woche beim Training zeigt, der kann am Samstag etwas erreichen. 110% für den Verein, für die Fans, für die Angestellten des 1.FC Köln, die sich Tag und Nacht den Arsch aufreißen, damit ihr am Wochenende alles kaputt machen könnt. Nach Aue fahren nämlich nur wir! Es geht auch um EURE Ehre! Ihr spielt schön nächstes Jahr wieder in der 1. Liga bei nem neuen Verein. Aber merkt Euch. In Eurer Vita wird immer das Wort "Absteiger 2012" stehen.

Nutzt diese Letzte Chance, um noch 2 weitere Chancen zu bekommen! Wer dann dort im Relegationsspiel wartet, ist eh sekundär. Am Samstag um 15:30 Uhr, habt ihr euer Endspiel um dann ein persönliches "Finale dahoam" zu bekommen.

Wir wollen sehen das gekämpft wird, sollte es am Ende dann nicht reichen, dann müssen wir das hinnehmen, den Abstieg haben wir dann sicher nicht im letzten Spiel gegen den FC Bayern besiegelt.

Das ihr es könnt, das habt ihr schon zu oft bewiesen, also glaubt an Eure Stärke und arbeitet füreinander, nicht gegeneinander.

Gemeinsam schaffen wir das!